Dieses Team beschäftigt sich mit den Veränderungen, die sich durch die Entwicklung der Informationstechnik im Arbeitsalltag ergeben haben: |
Wie sah der typische Alltag eines Industriearbeiters oder eines Buchhalters damals aus, wie heute? |
Sind durch die Informationstechnik neue Berufe entstanden oder Berufsbilder verschwunden? |
Macht die Informationstechnik wirklich alle Abläufe in der Industrie produktiver? |
Informationstechnik gehört heutzutage in nahezu allen Berufen zum
Alltag. Sei es das Hochregallager, das selbst Schrauben nachbestellt
oder das sogenannte "Computer Aided Manufacturing", bei dem, aus
einem digitalen 3D-Model, Bauteile direkt gefertigt werden können.
Neue Entwicklungen in der Steuerungstechnik erlauben Fabriken, die
ohne Arbeiter auskommen können. Dies sind nur einige Beispiele der
Veränderungen der letzten 25 Jahre.
In den folgenden Kapiteln wollen wir daher die Fragen beleuchten,
was sich konkret in den letzten 25 Jahren in der Arbeitswelt durch
IT verändert hat und wo Probleme dadurch entstanden sind. Dabei
beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit den Unternehmensstrukturen
und den Berufen. Die Veränderung der Arbeitsmittel durch IT
wird ebenfalls behandelt, allerdings im Rahmen der Berufe.
Dazu werden wir zunächst die einzelnen Bereiche der Unternehmenstrukturen
unter die Lupe nehmen und aufzeigen, inwieweit die IT dort
etwas verändert hat. Da sich in vielen Bereichen aufgrund von veränderten
Unternehmensstrukturen sich auch die Berufsbilder verändern,
werden wir darauf aufbauend im zweiten Teil unserer Arbeit zunächst
betrachten, wie sich die Berufe verändert haben und was heutzutage
an IT-Wissen vorausgesetzt wird. Abschließend untersuchen wir dann
die Arbeitsmittel von heute.
Im weiteren Verlauf legen wir den Fokus mehr auf den Bereich der Änderungen der Unternehmensstrukturen. Dies klingt zunächst sehr theoretisch und trocken, wir versuchen dieses komplexe Thema jedoch so anschaulich wie möglich, am Beispiel der Banane zu erklären. Die Banane als Obst erfreut sich großer Beliebtheit und spätestens seit der Wende kennt sie wirklich jeder. Sie wächst hauptsächlich in Mittel- und Südamerika wo sie auch geerntet und in die ganze Welt verschickt wird. Gerade bei schnell vergänglichen Lebensmitteln wie Obst ist es besonders wichtig, dass sie so schnell wie möglich zum Zielort "Supermarkt" gelangen, um auch noch nach dem Einkauf im heimischen Obstkorb haltbar auf ihren Verzehr zu warten. Dies erfordert mehr Aufwand als manch einer glaubt, denn die Anbauländer und den Obstkorb trennen gut 10.000km. Der modernen IT ist es zu verdanken, dass wir Bananen in der Qualität, wie wir sie kennen, zu erschwinglichen Preisen kaufen können. Deshalb betrachten wir im Folgenden mehrere Facetten der IT in Unternehmen.
Die neuen Informationstechnologien (IT) haben enorm die Unternehmensstrukturen beeinflusst, was zu einem Strukturwandel geführt hat.
Eine große Rolle haben die Computerunterstützung und die elektronische Datenverarbeitung (EDV) gespielt. Diese haben die Optimierung der Geschäftsprozesse,
die Kostenminimierung, die Umsatzerhöhung, quasi die Verbesserung aller wichtigen wirtschaftlich-kritischen Prozesse möglich gemacht.
Daraus folgte für die meisten Unternehmen ein großes Wachstum - im Sinne von neuen Investitionen, neuen Arbeitsplätzen, neuen Möglichkeiten.
Die alten Unternehmensstrukturen waren dafür aber nicht geeignet und dementsprechend wurde eine Anpassung vorgenommen. Eine Zentralisierung
aller Prozesse machte eine verbesserte Kontrolle und damit ein optimisiertes Management möglich. Die IT erlaubten den Führungskräften eine
Ortsunabhängigkeit, die eine Dynamik des Geschäftes mit sich brachte.
Die Zentralisierung findet auch in der Arbeitswelt statt. Die Arbeitsfelder werden an die neuen Unternehmensstrukturen angepasst,
Felder werden zentralisiert. Dies schafft eine Hierarchie, welche die Geschäftsführung optimiert. Die Informationssysteme funktionieren
effektiver und effizienter bei einer zentralisierten Struktur. Um das Konzept der Zentralisierung und den Wandel besser zu verstehen machen
wir exemplarisch tabellarisch einen Vergleich zwischen EDEKA Logistikzentrum Wiefelstede - Bereich Feinkost,
sowie Obst und Gemüse im Jahr 1985 und heute.
1985 | Heute |
Aufträge / Bestellungen | |
ca. 150 000 Kolli | ca. 400 000 Kolli |
Komissioniererleistung | |
ca. 140 Kolli pro Stunde | über 240 Kolli pro Stunde |
Auftragsbearbeitung | |
Die Aufträge wurden auf DIN A4 Papier ausgedruckt und an die Komissionierer verteilt. Die Waren wurden mit Hilfe eines kleinen Gabelstaplers gesammelt und transportiert. Alle Aufträge wurden per Hand bestätigt und finalisiert. | Die Aufträge werden von dem System verteilt und direkt an die einzelnen PDA Geräte versendet. Die Waren werden mit Hilfe eines kleinen Gabelstaplers gesammelt und transportiert. Alle Aufträge werden mit Hilfe des PDA Gerätes bestätigt und finalisiert. |
System | |
keine | SAP ERP |
Struktur | |
selbständig funktionierende Struktur - Vertrieb, Verteilung der Bestellungen, Buchhaltung u.s.w. | abhängige Struktur - kein Vertrieb, keine Buchhaltung, keine Verteilung der Bestellungen u.s.w.. Nur Auftragsbearbeitung und Logistik - Operative Ebene. |
Arbeitswelt | |
Viele Mitarbeiter sind für mehrere Aufgaben zuständig. Zusätzlich gibt es Arbeitsstellen in Buchhaltung, Vetrieb, Management u.s.w.. | Die Aufgaben sind mehr zentralisiert und an bestimmte Arbeitsstellen verteilt. Die Arbeitsstellen in Buchhaltung, Vetrieb, Management wurden abgeschaft. Die Aufgaben wurden von EDEKA Minden übernommen. Die Arbeitsplätze werden zentralisiert. |
Wal-Mart, Subway, McDonalds, sowie auch viele andere Unternehmen,
so sehr sie sich auch voneinander unterscheiden, eines haben sie alle
miteinander gemeinsam: Ihre Niederlassungen sind in fast jedem
Land vorzufinden. Das "warum?" liegt auf der Hand. Jedes dieser Unternehmen
möchte und muss Präsenz zeigen, um sich in seiner Marktposition
zu behaupten - denn die Konkurrenz schläft nicht. Doch woher
weiß der Bauer Jorge in Equador das dem EDEKA in Deutschland an
der nächsten Straßenecke die Bananen ausgehen? - Und muss er nun
30, oder 50 Kisten Bananen verschicken, da EDEKA noch ein paar
Kisten in Reserve haben könnte? Diese Fragen waren vor 25 Jahren
extrem wichtig und konnte, wenn falsch kalkuliert schnell dazu führen,
dass viele Bananen weggeworfen werden mussten, womit die Kosten
stiegen.
Dieses, fiktive Beispiel lässt sich auf viele Branchen übertragen, kann
heutzutage jedoch dank moderner IT in so einer krassen Form nicht
mehr vorkommen. Mit Hilfe des Internets sind die verschiedenen Standorte
und deren Zulieferer beziehungsweise deren Kunden perfekt miteinander
vernetzt. Dadurch sind viele der in die Geschäftsprozesse involvierten
Komponenten standortunabhängig und können effizienter
abgehandelt werden.
Der Schritt, IT mit einer allumfassenden Software, auch als Enterprise-
Ressource-Planning System bekannt, gegebenenfalls global, in sämtlichen
Geschäftsprozessen zu integrieren und aufeinander abzustimmen
ist somit zwar ein notwendiger gewesen, war aber leider nicht immer
von Erfolg gekrönt. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie fehlende
Akzeptanz der Mitarbeiter, fehlende Unterstützung des Managements
oder eine schlechte Planung und damit einhergehende immense Mehrkosten,
um nur einige zu nennen.
Der Softwareriese SAP ist marktführend auf dem Gebiet in der Entwicklung
von ERP-Systemen und bietet tausende von vorgefertigten
Profilen an, die sich auf die Strukturen des jeweiligen Unternehmens
anwenden lassen. Optimalerweise müssten dafür aber Soft- und Hardware
auf einmal ausgetauscht werden was defacto unmöglich ist.
Ist diese Hürde aber erstmal überwunden, können daraus erfolgsversprechende
Wettbewerbsvorteile entstehen. Viele Geschäftsprozesse
können ganz automatisch vollzogen werden. Das System weiß also
selbst wann, wie viele Bananen wo benötigt werden und ob es auch
gleich noch andere Artikel mit bestellen kann, um die Aufträge zu
bündeln. Dadurch können die Liefer- und Lagerhaltungskosten gesenkt
und der Ausschuss bis auf ein Minimum reduziert werden.
Der erhöhte Einsatz von IT und von ERP-Systemen bringt also auf
lange Sicht ökonomische Vorteile und erleichtet die Zusammenarbeit
verschiedener Standorte miteinander, birgt jedoch in der Anschaffung
ein finanzielles Risiko, da es sämtliche Unternehmenszweige berührt
und alle einander bedingen.
Die Standortunabhängigkeit wird in zwei Teile unterteilt. Auf der einen
Seite existiert standortunabhängige Arbeiten und auf der anderen Seite
das standortunabhängige Unternehmen.
Standortunabhängiges Arbeiten bezeichnet eine Form der Erbringung
der betrieblichen Arbeitsleistung, die auf Grundlage des technischen
Fortschritts und der weltweiten Vernetzung von Computern es ermöglicht,
global gesehen, egal von welchem Standort aus, diese Leistung
zu erbringen. Somit könnte zum Beispiel Herr Müller, der gerade auf
Betriebsreise ist, mit seinem Computer über das Internet über eine
Firmensoftware nachlesen, wieviele Bananenkisten angeliefert wurden.
So kann Herr Müller unabhängig vom Betriebsstandort arbeiten.
Vor 25 Jahren hätte Herr Müller sich zu seinem Betriebsstandort bewegen
müssen, um dort die Anzahl der gelieferten Kisten selbstständig
zu überprüfen.
Das standortunabhängige Unternehmen bezeichnet ein virtuelles Unternehmen,
das keinen physischen Standort besitzt und nur aufgrund
heutiger Informations- und Kommunikationsnetzwerke realisierbar ist.
Die komplette Organisation des Unternehmens geschieht via Computer.
Solche Unternehmen bringen einige Vorteile mit sich, so erhöhen sie die
Flexibilität, auf geänderte Marktsituationen dynamisch zu reagieren und
können sowohl Zeit- als auch Kosteneinsparungen hervorbringen. Auf
der anderen Seite verliert so ein Unternehmen an Unternehmenskultur
und Kundenakzeptanz.[ITAW-WINFO]
Outsourcing bezeichnet die Maßnahme, Aufgaben oder Strukturen
eines Unternehmens an ein Drittunternehmen zu delegieren, wobei
vor allem der Prozess, den Betrieb des Rechnungszentrums, der Telekommunikationswerke
oder der Anwendungsentwicklung an externe
Anbieter auszulagern, gemeint ist.
In den 80er Jahren begannen einige große Unternehmen ihre EDV-Abteilungen
zu schließen und diese Aufgaben an externe Anbieter auszulagern,
was für die damalige Zeit noch recht ungewöhnlich war. Im
Zusammenhang mit großen EDV-Auslagerungsverträgen von General
Motors und Eastman Kodak wurde Outsourcing bekannt. Mit dem Verlauf
der Zeit gewann diese Vorgehensweise stets an Popularität, so dass
Outsourcing bereits seit den 90ern vor allem im angelsächsischen Raum
zu einer beliebten Strategie geworden ist. Heutzutage stellt das Auslagerungskonzept
für viele Dienstleistungs- und Produktionsfirmen aller
Branchen eine essentielle Methode zur Nutzung vieler Einsparpotenziale
dar.
Durch die zunehmende Wichtigkeit von IT und
durch den globalen Wettbewerb wird für viele Unternehmen der Einsatz
von IT unabdingbar. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen z.B.
Geschäftsprozesse ebenso effizienter gestaltet werden wie bei Konkurrenzunternehmen.
Da jedoch viele Firmen nicht über eine eigene IT-Abteilung
oder das notwendige Know-How verfügen, IT einzurichten,
wird häufig die Entwicklung einer IT-Infrastruktur an spezialisierte Anbieter
ausgelagert. Des Weiteren kann die vom Outsourcing-Anbieter
bereitgestellte Software und Computerhardware vom beauftragenden
Unternehmen als technische Plattform für ihr System verwendet werden.
[ITAW-AUSLAGERUNG]
Besonders im IT-Entwicklungsbereich gibt es einen
hohen Grad an Offshoring, die Auslagerung in Niedriglohnländer, aufgrund
der geringen Kosten und des hohen Vorkommens an gut ausgebildeten
und hochqualifizierten IT-Spezialisten in Osteuropa und Indien,
wodurch auch der Mangel an Fachkräften in westlichen Ländern aufgedeckt
wird.[ITAW-WINFO]
Durch Outsourcing ergeben sich die Vorteile, dass das auslagernde
Unternehmen sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann und das
Risiko einer Fehlinvestition in schlecht implementierte Software verringert
wird. Die Bereitsteller von Outsourcing-Diensten profitieren
von der wirtschaftlichen Größe und den komplementären Kernkompetenzen,
die für ein Unternehmen schwer zu realisieren wären, das
sich nicht auf die Bereitstellung von IT-Dienstleistungen spezialisiert
hat. Dennoch sind auch Risiken und Nachteile vorhanden, die Kosten
bei der Nutzung von Outsourcing können erheblich höher ausfallen
als die Investition in eine selbst entwickelte IT, da viele Unternehmen
die Kosten für die Identifizierung und Bewertung von Anbietern von
IT-Dienstleistungen, die eventuellen Kosten für den Wechsel zu einem
neuen Anbieter sowie die Kosten für die Überwachung der Anbieter
hinsichtlich der Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen unterschätzen.
Darüber hinaus kann ein Unternehmen die Kontrolle über die Funktion
seines Informationssystems verlieren, wenn die Verantwortung für die
Entwicklung dem entwickelnden Unternehmen übergeben wird.[ITAW-OUTSCOURCING2]
Ein Beispiel für erfolgreiches Outsourcing demonstriert die Auslagerung
der Firma Puma. Das weltweit arbeitende Unternehmen für Schuhe,
Kleidung und Zubehör suchte einen Outsourcing-Anbieter für die Entwicklung
und des Hostings seines Online-Stores, damit man sich auf
das Marketing konzentrieren konnte, statt auf die Webseitenentwicklung.
Puma beabsichtigte somit weder Zeit noch Geld aufzuwenden, die
benötigten Entwicklungsfertigkeiten innerhalb seines internen Teams
aufzubauen und beauftragte das Unternehmen Surbridge. Dadurch erzielte
Puma Kosteneinsparungen in einer erheblichen Größenordnung.[ITAW-WINFO]
Basierend auf der vergangenen Entwicklung gehen Analysten davon
aus, dass sich die Strategie des Outsourcings auch in Zukunft weiter
verbreiten wird, jedoch wird eine Verlagerung der Motivation von einer
reinen Kostenorientierung zu einer Qualitäts-, Wachstums- und Innovationsorientierung
erwartet.[ITAW-OUTSCOURCING2]
Outsourcing kann außerdem als Möglichkeit eingesetzt werden, eine
Kostenführerschaft anzustreben. Sinnvoll ausgelagerte Arbeit kann ein
Kosteneinsparungspotential erreichen, welches zur Kostenführerschaft
verhelfen kann.[ITAW-OUTSCOURCINGSTRATEGIEN]
Ein weiteres Phänomen, das sich parallel zu der zunehmenden Bedeutung
von IT in der Arbeitswelt entwickelt hat, ist die Preis-Leistungs-
Strategie der Kostenführerschaft. 1985 wurde diese Unternehmensstrategie
von Michael E. Porter, Universitätsprofessor für Wirtschaftswissenschaften
an der Harvard Business School, entwickelt. Hierbei ist das
Ziel, der kostengünstigste Hersteller der Branche zu werden.
Kostenführerschaft zeichnet sich durch Merkmale aus wie die Möglichkeit
bestehende Marktleistung günstiger als die Konkurrenz anbieten
zu können, eine Marktorientierte Preisgestaltung, Niedrigpreisstrategien
oder alternative Preisoptionen.
Um diese Chancen zu realisieren ist eine konsequente Rationalisierung
und Automatisierung der Geschäftsprozesse erforderlich. Außerdem
müssen sämtliche Möglichkeiten, Kostenvorteile zu erlangen, aufgedeckt
und ausgenutzt werden. Hierbei spielt IT eine Schlüsselrolle,
da sie in vielen Bereichen eingesetzt werden kann, um Produktions-,
Lagerhaltungs-, Transport- und anderen Kosten gering zu halten.
Ein sinnvoll eingesetztes ERP-System unterstützt die Geschäftsprozesse
eines Unternehmens und gestaltet diese effizienter, sodass unnötige
Kosten vermieden werden. Systeme zur Überwachung der Lieferkettenbeziehungen,
wie SCM-Systeme, sorgen für einen optimalen
Informationsfluss zwischen Handelspartnern, was in der Regel eine
falsche Einschätzung der Nachfrage eindämmt. Des Weiteren verhelfen
verschiedenste Analyse-Systeme zur Entscheidungsfindung oder zur Ermittlung
von Kundenwünschen. Lagerverwaltungssysteme vereinfachen
die Verwaltung von Lagerbeständen. Mit Hilfe von Informationssystemen
lassen sich auch in der Produktion Kosten einsparen. Dies ist
mit automatisierten Produktionsplanungs- und Steuerungssystemen
möglich, die beispielsweise die Terminplanung unterstützen und durch
die Festlegung einer Produktionsreihenfolge die Maschinenbelegung
optimieren.
Nachteilig kann sich die Strategie auswirken, wenn mehrere Wettbewerber
in der gleichen Branche diese Strategie verfolgen, so kann ein
immer unprofitabler werdender Wettbewerb die Folge sein.
Ein Beispiel für ein Unternehmen, welches die Kostenführerschaftsstrategie
verfolgt, ist ALDI. Das Unternehmen der Supermarktbranche
erzielt eine große Kostenersparnis z.B. durch Einschränkung des Sortiments.
Zudem wird die Ware auf Paletten angeboten, um die Ware
möglichst günstig mit wenig Mühen anzubieten. Auch werden letzte
Arbeitsschritte direkt an den Kunden übertragen, die das Aufreißen
der Großverpackung teilweise im Laden selbst übernehmen müssen.
Des Weiteren wird versucht, die Verkaufsmenge pro Ladenfläche zu
optimieren.
Unternehmensstrategien wie Outsourcing und Kostenführerschaft entwickeln
sich also analog zu der Entwicklung der Informationstechnologie
und können einem Unternehmen zu hohen Kosteneinsparungen
verhelfen, bergen aber auch einige Risiken.[ITAW-WINFO]
1985 lag der Fokus bei der Einführung von Informationssystemen weitestgehend
in der Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung. Doch
gerade kleine- und mittelständische Unternehmen, bei denen zumeist
nicht genügend finanzielle Mittel für individuelle Informationssystemerstellung
vorhanden war, waren beim Einsatz von Standardlösungen oftmals
vor nicht geahnte Probleme gestellt.
Diese Problematik ergab sich sowohl durch die Entwickler als auch
durch die Anwender der Informationssysteme. Die meisten Informationssysteme
dieser Zeit lieferten kein, auf den konkreten Verwendungszweck
hin abgestimmtes, Informationsoptimum, sondern vielmehr ein
Informationsmaximum, was den 1985 noch durchaus unerfahrenen
Anwender in der Fachabteilung überfordern konnte. Unternehmen
mussten erst noch lernen, dass unachtsam eingeführte neue Informationstechniken
zu unangenehmen Folgen wie z.B. Leistungszurückhaltung,
Dienst nach Vorschrift oder erhöhte Fehlerquoten führen kann.[ITAW-CWAKZEPTANZ]
Durch den regelrechten Boom des Einsatzes sogenannter Mikrocomputer
1 um 1985, musste fortan das Problem der lokal und global verteilten
Datenhaltung gelöst werden. Die verstärkt einsetzende Dezentralisierung
schaffte zudem neuartige Probleme des Datenschutzes.
Datennetze - sowohl private, als auch öffentliche - wurden 1985 schon
eingesetzt. Problematisch war hier allerdings die noch sehr umständliche
Handhabung. Das Problem der Integration dieser Datennetze zu
einem Verbund, der über eine einheitliche Benutzerschnittstelle und
Qualität der erbrachten Dienste verfügt, wurde erst in den unmittelbar
folgenden Jahren sukzessive gelöst.
Natürlich ist in den letzten 25 Jahren der IT-Einsatz immer umfassender
geworden. Doch bei all den Chancen und Potentialen, die durch die
IT den Unternehmen gewährt werden, bestehen und bestanden immer
gewisse Risiken, deren Missachtung zu schweren Schäden geführt haben
oder jederzeit führen könnte.
Seit dem großen Bedeutungszuwachs des Internets Anfang bis Mitte
der 90er-Jahre, entstanden für Unternehmen bis zum heutigen Tag
z.B. immer größere Bedrohungen durch Spam-Mails oder gar der Datenspionage
und -manipulatur. Heute investieren Unternehmen große
Summen in Software und Hardware, um Verzögerungen durch Spam-
Mails entgegenzuwirken und um ihren eigenen Datenbestand abzusichern.[ITAW-DMMSICHERHEIT]
Doch gibt es nicht nur "externe" Probleme. Unternehmen könnten die
umfassenden technischen Möglichkeiten der IT missbrauchen, indem
sie z.B. durch intensive Überwachung den Datenschutz ihrer eigenen
Mitarbeiter missbrauchen. Gerade in den letzten Jahren sind einige
namhafte Unternehmen mit derartigen "Datenschutzskandalen" in den
Medien aufgefallen.[ITAW-WOUEBERWACHUNG]
Aktuelle Problematiken des IT-Einsatzes liegen vor allem in dem umfassenden
Bedürfnis heutiger Unternehmen nach Virtualisierung, der
in der starken Flexibilisierung moderner Unternehmensstrukturen begründet
ist. So soll beispielsweise der Desktop des Arbeitnehmers virtuell
in verschiedenste Umgebungen integriert werden können, so dass
der Arbeitnehmer stets seinen virtuellen Arbeitsplatz an jedem beliebigen
Ort verfügbar hat, egal ob er von zu Hause arbeitet oder innerhalb
des Unternehmens mit seinen privaten Endgeräten arbeitet.[ITAW-TECCVIRT]
Unternehmen waren seit jeher bestrebt, ihren Gewinn und ihr Wachstum
zu vergrößern. Eine wirkungsvolle Methode, diese Ziele zu erreichen,
liegt in der Entdeckung und Schaffung neuer Märkte. Die Informationstechnik
hat in den letzten 25 Jahren stets für Impulse bei den
Unternehmen gesorgt, so dass Unternehmen auf der Grundlage neuer
IT, neue Märkte erkennen und besetzen konnten.
Im Jahre 1985, als der IT-Einsatz in den Unternehmen besonders rasant
zunahm, jedoch gleichzeitig auch die Kompliziertheit der Systeme und
deren zielgerichtete, effiziente Organisation zunahmen, entstand allmählich,
ein zu dieser Zeit neuer Markt, der sogenannten IT-Beratung,
sozusagen ein Nischenprodukt innerhalb des großen Feldes der Unternehmensberatung.
Auch ein Markt für IT-Outsourcing konnte nur entstehen,
da die Unternehmens-IT immer komplexer und kostspieliger
wurde.
Doch auch der grundsätzliche Strukturwandel in den Jahren um 1985,
der die Datenverarbeitung mehr und mehr dezentralisierte und in die
Büros der Angestellten verlagerte, führte selbstverständlich zu neuen
Märkten. Es entstanden Märkte für Einzelplatzsysteme und benutzerfreundlicher,
intuitiver Anwendersoftware. Auch wäre ein Markt für
Betriebssysteme mit grafischer Oberfläche sicherlich viel später entstanden,
wenn in den Betrieben, in den Büros, nicht der Einsatz von
Einzelplatzsystemen derart forciert worden wäre.[ITAW-CWDVDEZ]
Die vielen Einzelplatzrechner, damals Mikrocomputer genannt, mussten
natürlich auch innerhalb des Unternehmens vernetzt werden und
sollten mitunter auch Zugang zu externen Netzen haben. Dieses Ereignis
hat zu einem derartigen Anstieg des Netzwerktechnikmarktes
geführt, dass auch hier regelrecht von einem neuen Markt dieser Zeit
gesprochen werden kann.
Eine regelrechte Explosion neuer Märkte entstand mit dem Durchbruch
und der immer mehr zunehmenden Verbreitung des Internets mitte
der neunziger Jahre. Unternehmen konnten ihre lokalen Produkte, virtuell,
rund um die Uhr, und global anbieten. Später kamen dann sogar
Produkte und Dienstleistungen hinzu, die nur noch virtuell verfügbar
waren, wie z.B. Onlinespiele oder Onlinebanken.
Doch durch die Anbindung an das Internet, die für Unternehmen
auch schon vor dem großen Durchbruch des Internets bestand, ergaben
sich auch Sicherheitsprobleme. Unternehmen fürchteten sich vor
Datenspionage und Datenmanipulation und so lies ein neuer Markt
für IT-Sicherheit nicht lange auf sich warten. Dabei ist der Markt
für IT-Sicherheit seit jeher so erfolgreich gewesen, dass er selbst in
Zeiten schwacher Konjunktur und Wirtschaftskrisen mit beachtlichen
Wachstumszahlen aufwarten kann.[ITAW-CWITSICH]
Als Computer circa mitte der neunziger Jahre auch umfassend multimedial
wurden und Rechenleistung und Speicherkapazität immer größer
wurden, entstand unter anderem ein neuer Markt der digitalen
Medienproduktion. Beispielsweise konnten klassische Tonstudios nun
digital produzieren und somit viel flexibler und gleichzeitig effizienter
produzieren. Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ergab für derartige
Unternehmen auch hier, dass die Produkte global, dank des Internets,
vermarktet werden konnten.
Auffallend ist, dass all die aufgezeigten, neu entstandenen Märkte auch
heute noch existieren. Offenbar besteht nach wie vor eine deutliche
Nachfrage und es bleibt spannend was wir in den nächsten Jahren für
neue Märkte erwarten dürfen. Der IT-Einsatz der Unternehmen hat
immer für neue Märkte gesorgt und diese Entwicklung wird sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit stets fortsetzen.
Betrachtet man die Umstrukturierung des Unternehmens mit allen
Veränderungen, die im Laufe der Zeit eingetroffen sind, so kann festgestellt
werden, dass sich die Funktion von IT im externen und internem
betrieblichen Umfeld gewandelt hat. In den achtziger Jahren diente die
IT der Unterstützung von Betriebsabläufen. Das bedeutet, dass der
Einsatz von IT nicht zwingend notwendig war, sondern dem Betrieb
nur eine Art Hilfe geboten hat, um bestimmte Vorgänge effektiver zu
gestalten.
Im Vergleich zu heute hat die IT immens an Bedeutung gewonnen.
Dieser Wandel beruht auf verschiedenen wichtigen Entwicklungen.
Der technologische Fortschritt ermöglichte es, durch einen sinkenden
Preis für Speicherlösungen und steigenden Systemleistungen, immer
komplexere Strukturen zu bilden. Das brachte die Fähigkeit mit sich,
immer mehr betriebliche Strukturelemente auf die IT abzubilden und
somit die Abläufe noch tiefer in ein IT-System zu intergrieren. Dies
führte zur Automatisierung und Rationalisierung von Prozessen. Hinzu
kommt noch die weltweit, permanent wachsende Vernetzung von
Computern, die den Datentransfer weltweit realsiert. Gesellschaftliche
Veränderungen, ganz im Sinne der Globalisierung, leiteten ein Überschreiten
der regionalen Begrenzungen ein. Dadurch entstanden neue
globale Märkte. Für Unternehmen galt es nun, seine Marktposition im
internationalen Bereich zu sichern. Dazu war eine unternehmensweite
Kommunikations- und Informationsstruktur von elementarer Bedeutung.
Das hatte zur Konsequenz, dass Unternehmen sich intensiver mit
der IT beschäftigten und mehr Geschäftsbereiche in die IT integriert
wurden. Der Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt führte zu einer
dynamischen Wirtschaft mit sehr aggressiver Wettbewerbspolitik.
Die Rolle des Kunden wurde immer zentraler. Ein Unternehmen, das
sich nicht nach seinen Kunden ausrichtete, verlor an Marktposition
und konnte nicht mit seinen Konkurrenten mithalten. Der Einsatz
der richtigen IT wurde entscheidend für eine effektive Kundenbindung
und somit für das Überleben des Betriebes. Des Weiteren wurde die
Möglichkeit geboten, sehr schnell und individuell auf den Kunden
einzugehen und somit den Markt zu befriedigen.
Legt man den Fokus auf den Wandel, mit dem Hintergrund der verschiedenen
Entwicklungen, so kann festgestellt werden, dass sich die
Funktion von IT im Betrieb von einer eher unterstützenden zur elementaren
Funktion verändert hat. Die IT dient nicht mehr dazu betrieblichen
Prozessen unter die Arme zu greifen, sondern diese zu optimieren,
effektiver und effizienter zu gestalten, um eine möglichst hohe
Minderung von Zeit und Kosten zu erreichen. Denn nur so kann sich
ein Unternehmen in der dynamischen und aggressiven Wirtschaft behaupten.[ITAW-WINFO]
In diesem Oberkapitel beschäftigen wir uns eingehender mit den Auswirkungen, die die IT auf die Berufswelt und auf die Arbeitmittel hat. Zunächst geben wir einen Überblick über die Verlagerung der Jobs in den Wirtschaftssektoren. Danach zeigen wir Jobbeispiele auf, bei denen die IT eingewirkt oder sogar erst begründend war. In diesem Zusammenhang wird untersucht, in wie weit IT-Kenntnisse heutzutage vorausgesetzt werden und wie dies 1985 war. Abschließend werden dann die Arbeitsmittel betrachtet im Hinblick auf ihre Veränderung durch IT.
Wenn man sich die heutige Arbeitswelt ohne IT vorstellt, so würde
man sicherlich sehr ins Schmunzeln kommen. Wie würde die Industrie
und der Dienstleistungsektor bestehen können? Oder kommt es uns nur
so vor, als wäre alles nur noch von der Technik abhängig? Wagen wir
einen Blick auf die heutige Berufswelt.
Unsere Wirtschaft ist in drei große Bereiche aufgeteilt:[ITAW-HUW][ITAW-POWI]
1. primären Sektor: Land- und Forstwirtschaft und Fischerei
2. sekundären Sektor: das aus Rohstoffen produzierende Gewerbe
3. tertiärer Sektor: Dienstleistungen
Primärer Sektor. Zu diesem Sektor gehören, wie oben schon beschrieben, Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei. Je nach Definition wird auch die Gewinnung von Bodenschätzen hinzugezählt. In diesem Sektor wird also die Grundlage für den sekundären Sektor geschaffen. Dazu wird sehr viel körperliche Arbeit benötigt.
Sekundärer Sektor. Hierunter fasst man alles zusammen, was aus den Rohstoffen, die im primären Sektor gewonnen wurden, Produkte herstellt. Dies kann zum Einen die Industrie sein, aber auch das Baugewerbe, das Handwerk, die Energiewirtschaft und die Energie- und Wasseversorgung. In diesem Sektor werden viele Rohstoffe benötigt, daher ist er material- und kapitalintensiv.
Tertiärer Sektor. Unter Dienstleistung versteht man Güter, bei denen nicht der materielle Wert im Vordergrund steht. Somit sind Güter von diesem Wirtschaftssektor meist nicht lagerbar und übertragbar. Zu den Dienstleistern zählen somit Banken, Versicherungen, Verwaltungen, Gastgewerbe, Handel, öffentlicher Verkehr und freie Berufe wie z.B. Ärzte und Juristen. Dieser Sektor ist sehr personalintensiv.
Folgende Grafik zeigt nun, in welchen Wirtschaftssektoren die Beschäftigten 1985 und heute arbeiten.

Anhand dieser Grafik sieht man schon, dass die Beschäftigungsquote im primären Sektor relativ gleich geblieben ist, aber der Trend sehr stark vom sekundären Sektor zum tertiären Sektors gegangen ist.
Diese Sektorverlagerung wird durch den Strukturwandel begründet. Dieser wurde dadurch verursacht, dass immer mehr IT und Kommunikationstechnologien verwendet werden und die Wirtschaft globaler geworden ist. Aus diesem Grund wird versucht, die Produktion von Gütern zu steigern und zu optimieren z.B. durch Automatisierung, damit man mit anderen Unternehmen mithalten kann. Dies geschieht vor allem dadurch, dass immer mehr Wert darauf gelegt wird, die Ausbeute zu maximieren und die dabei verwendeten Ressourcen konstant zu halten. Genaueres zu diesem Thema wurde schon in den vorigen Kapiteln behandelt. Gleichzeitig müssen aber die genannten Abläufe entwickelt und kontrolliert werden. Genau an diesem Punkt setzt die Dienstleistung an, die auch immer mehr von den leichten zu den speziellen Dienstleistungen tendiert.[ITAW-LLNRW]
Beispiel für den Einsatz von IT und Technik bei der Deutschen Post. Heutzutage kann man sagen, dass die IT in der Industrie eine grundlegende Rolle spielt, währenddessen sie im Dienstleistungssektor eine unterstützende Rolle einnimmt. Dass sich aber auch diese unterstützende Rolle in dem Dienstleistungssektor zur Grundlegenden weiterentwickelt, zeigt das Beispiel "Deutsche Post".
Die Deutsche Post hat seit 1985 massiv am System der Postsortierung gearbeitet. Während Anfang der 90er Jahre mehr als 75% der Briefe noch per Hand sortiert wurden, stellte die Post von 1996 bis 1998 ihre Systeme auf Postsortierung per automatisierte Maschinen um. Heutzutage verfügt die Deutsche Post über modernste Anlagen, die von Siemens hergestellt werden. Nun wird nur noch ein Bruchteil der Beschäftigten bei der Sortierung benötigt als damals, dal nur spezielle Aufgaben noch per Hand ausgeführt werden. Diese automatisierten Maschinen werden auch benötigt, wenn man bedenkt, dass pro Tag in Deutschland rund 70 Millionen Briefe verschickt werden. Solch eine Maschine kann pro Stunde mehr als 50.000 Briefe analysieren und sortieren. Außerdem hilft sie dort, wo Menschen versagen würden. Denn so eine Machine erkennt in 90% der Fälle eine Handschrift richtig und dies dabei in 40 Sprachen. Dieses Pensum könnte ohne solche Maschinen heute gar nicht bewältigt werden. Man sieht also, wie wichtig der Einsatz von IT und Technik geworden ist.[ITAW-SIEMENS][ITAW-POST]
In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild vieler Aufgabenbereiche
verändert. Einige Berufe wurden komplett abgeschafft, andere wurden
verändert und ebenfalls kamen neue Berufe hinzu. Insgesamt betrachtet,
schrumpft jedoch die Gesamtzahl der Berufe, da durch den
technologischen Fortschritt viele alte und traditionelle Berufe in neuen
Berufen zusammengefasst werden können. Beispielsweise wurden aus
Schriftsetzer, Repro-, Medienvorlagenhersteller und Fotogravurzeichner
das Berufsbild des Mediengestalters für Digital- und Printmedien.
Doch was verursachte diesen Wandel und weshalb gibt es so viele neue
Berufe?
Das Hauptmerkmal der Entstehung von neuen Berufen liegt auf technischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Die
Nachfrage und neue Bedürfnisse der Menschen unserer Gesellschaft
ziehen neue Möglichkeiten von Berufsbildungen mit sich. Um dies
einmal zu veranschaulichen, kann man einige Beispiele nennen, die den
Wandel deutlich machen. So zieht die riesige Nachfrage an Sportstudios
auch neue Berufe mit sich. Das neue Ausbildungsprofil Sport- und
Fitnesskaufmann ist heute auch keine Seltenheit mehr. Allerdings sind
Ausbildungen zur Service- und Schutzkraft ebenfalls wichtig geworden,
da das Sicherheitsbedürfnis ist in den vergangenen Jahren stetig
gewachsen ist.[ITAW-TYPE01]
Dies sind nur zwei Beispiele von vielen und so stellt sich doch die Frage,
wie viele Berufe denn letztendlich neu sind und wie viele modernisiert.
Von 1996 bis 2009 gab es 82 neue und 219 modernisierte Ausbildungsberufe.
Das Jahr darunter mit den meisten neuen Berufen war überraschenderweise
1997 mit 14 neuen und 35 modernisierten Berufen.
Nun muss man allerdings anmerken, dass die Gesamtzahl von Ausbildungsberufen
im Jahre 2009 bei 348, 40 Jahre zuvor jedoch bei 606
lag.[ITAW-TYPE01] Später im Text werden wir noch genauer auf einige
neue Ausbildungsberufe speziell in der IT eingehen.
Um das Thema des Berufwandels einmal genauer aufzugreifen, gehen
wir auf den bereits genannten Beruf des Schriftsetzers und dem daraus
entstandenen neuen Beruf des Mediengestalters ein.
Der Schriftsetzer hatte die Aufgabe
druckfähiges Material her- und zusammenzustellen bzw. weiterzuverarbeiten,
um diese beim Buchdruck nutzen zu können. Den Schriftsetzer
nannte man damals unter anderem auch "Handsetzer" bzw.
"Maschinensetzer". Die Zusammenfassung beider Bezeichnungen war
der "Bleisetzer".
Ein Schriftsetzer musste eine drei bis dreieinhalb Jahre lange Ausbildung
besuchen, die jedoch auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden
konnte, wenn eine besondere Begabung vorlag und die Gesellenprüfung
bestanden wurde. Das Drucken eines Buches war allerdings nicht
so einfach, und so mussten viele Schritte ausgeführt werden, bis dieses
gedruckt werden konnte. Ein Arbeitsschritt des Schriftsetzers war das
Manusskript mit Setzanweisungen zu versehen, woraufhin ein Entwurf
angefertigt werden konnte. Waren diese Schritte getan wurde die spätere
Druckform durch das jeweilige technische Satzverfahren hergestellt.
Der Schriftsetzer musste jedoch gegebenenfalls Korrekturen vornehmen
und die Druckform am Ende wieder zerlegen.
Das Anfertigen der Druckform war aufwendig und mit verschiedenen
Verfahren realisierbar. Beim Setzen von Hand wurden aus Blei gegossene
Buchstaben, die vom Schriftgießer gegossen wurden, zu einem Text
zusammengesetzt. Die Buchstaben waren dabei in ihrer Höhe genormt,
was zu einem gleichmäßigen Druck führte. Der Schriftsetzer bestimmte
dabei, welche Schriftart, Größe (in Punkt gemessen) oder auch Farbe
die Texte haben sollte. Die Buchstaben waren jedoch nicht das einzige
was zu setzen war. So wurden in feinster Millimeterarbeit ebenfalls
Nicht-Text-Bestandteile wie Bilder oder Ausschmückungen der Seite
ausgemessen und in die Seite eingebaut. Die Buchstaben, die beim Setzen
genutzt wurden, wurden zunächst aus einem Setzkasten genommen
und hintereinander in einen "Winkelhaken" gesteckt. Der Winkelhaken
stellt dabei ein Werkzeug eines Schriftsetzers dar und ist eine winkelförmige
Schiene, die über einen feststehenden und einen verschiebbaren
Anschlag verfügt. Die Buchstaben im Winkelhaken lagen dabei jedoch
auf dem Kopf und spiegelverkehrt. Damit die Wörter gleichmäßig im
Winkelhaken liegen und keine Lücken vorhanden sind wurden Spatien
genutzt, um die Abstände gleichmäßig zu verteilen und die Zeile fest
im Winkelhaken liegen zu haben.[ITAW-TYPE02]
Neben dem Setzen von Hand gab es ebenfalls das Setzen mit Hilfe
einer Maschine. Die sogenannte Linotype-Setzmaschine, die 1886
erfunden wurde, und die Monotype, die nochmals 11 Jahre später
erfunden wurde, nahmen den Schriftsetzern erheblich viel Arbeit ab.
So wurden die Texte anhand einer Tastatur eingegeben und innerhalb
der Maschine mittels verschiedenen Verfahren die Druckform
erstellt.[ITAW-TYPE03]

Das Setzen der Wörter von Hand war eine aufwändige und detaillierte
Arbeit, die eine Menge Zeit in Anspruch nahm. Ein Schriftsetzer
schaffte im Schnitt innerhalb einer Stunde 1.000 bis 1.200 Buchstaben.
Die Zeit, die er brauchte, wurde ihm nicht komplett bezahlt, denn es
galt: Wer mehr schafft, verdient auch mehr. Bei zu schnellem Setzen
entstandene Fehler konnten jedoch schnell sehr zeitraubend sein, denn
ein vergessenes Wort konnte leicht zu einem kompletten Neusetzen einiger
Zeilen führen. Letztendlich erforderte der Beruf des Schriftsetzers
eine ruhige Hand, Vorstellungsvermögen und viel Geduld.
Im Gegensatz zum Schriftsetzer ist
der Beruf des Mediengestalters wesentlich vielseitiger ausgelegt. Der
Mediengestalter ist wie bereits beschrieben eine Zusammensetzung
mehrerer alter Berufe mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten.
Beim Mediengestalter Digital und Print gibt es unter anderem die
Fachrichtung "Beratung und Planung", "Gestaltung und Technik" sowie
"Konzeption und Visualisierung". Allgemein haben Mediengestalter
nun mehr mit Design, Kundenbetreuung und Datenhandling zu tun, als
mit der Drucktechnik an sich. Die Ausbildung eines Mediengestalters
dauert drei Jahre und findet in einer der drei genannten Fachrichtungen
statt. Die Ausbildung findet dabei in Betrieben und Berufsschulen
statt. Die Arbeitsgebiete eines Mediengestalters Digital und Print sind
dabei vielfältig und zukunftsorientiert. Zu einigen Gebieten gehören
Marketingkommunikationsagenturen, Designstudios, Verlage, Druckund
Medienwirtschaft, etc.
Die Fachrichtung "Beratung und Planung" spezialisiert sich auf Projektplanungen
für Medienprodukte selbstständig und im Team, Betreuung
und Beratung von Kunden, Bearbeitung von Teilaufgaben des
Projektmanagements, Visualisierungen und Präsentationen von Projekten
und Durchführung projektbezogener Datenbearbeitung. Dabei
wird schnell deutlich, dass der Kunde und auch das Planen von Projekten
eine große Rolle spielen.[ITAW-TYPE04]
Anders hingegen sieht die Fachrichtung "Konzeption und Visualisierung"
aus. Hier hat man weniger Kontakt mit dem Kunden direkt, muss
dafür allerdings kreativer sein. In dieser Fachrichtung geht es vor allem
um das Analysieren von Kundenaufträgen, die Nutzung von Kreativitätstechniken
zur Erstellung von Konzeptionen, das Visualisieren und
Präsentieren von Ideen und Entwürfen, das Arbeiten an Entwürfen für
die mediengerechte Weiterverarbeitung und das Setzen mediengerechter
Kontrollverfahren zur Qualitätssicherung.[ITAW-TYPE04]
Der Mediengestalter mit der Fachrichtung "Gestaltung und Technik"
ist im Gegensatz zu den anderen beiden Fachrichtungen diejenige, die
man zunächst mit einem Mediengestalter in Verbindung setzt. Seine
Aufgaben sind das Planen von Produktionsabläufen selbstständig
und im Team, das Gestalten von Elementen für Medienprodukte, das
Übernehmen, Erstellen, Transferieren und Konvertieren von Daten für
die Mehrfachnutzung, das Kombinieren von Medienelementen, die sie
für unterschiedliche Medien bereitstellen und auch auf verschiedenen
Medien ausgeben und das Abstimmen der Arbeitsergebnisse mit dem
Kunden.[ITAW-TYPE04]
Wie man bereits merkt, hat der Mediengestalter weniger mit dem alten
Schriftsetzer zu tun. Was früher eine sehr aufwändige Arbeit war, wird
heute nebenbei gehandhabt und mit Hilfe von Maschinen komplett automatisiert.
Die Arbeitsmittel haben sich drastisch geändert und so
sind die alten Arbeitsmittel des Schriftsetzers untergegangen und die
Arbeit am Computer ist selbstverständlich geworden. Diese Veränderung
hatte ebenfalls Auswirkungen auf unsere Berufsbilder: IT-Berufe
gewannen an immer mehr Bedeutung in unserer Gesellschaft. Diese
Wandlung wird im nächsten Text weiter behandelt.
Das große Entwicklungstempo in der Organisation und Anwendung der
Informations- und Kommunikationstechnologien führte zu einer Ausdifferenzierung
und Veränderung von Kompetenzanforderungen. Basierend
auf dem früheren Berufsbild des Datenverarbeitungskaufmanns
wurden vier neue IT-Berufe geschaffen.
In den 80er Jahren erfolgte die Ausdehnung der zunächst nur im
wissenschaftlich-technischen Bereich angewandten, maschinellen Datenverarbeitung
auch auf die kaufmännisch-verwaltenden Anwendungsgebiete
der Industrie, der öffentlichen Verwaltungen und des Handels.
Aufgrund dieser organisatorischen Veränderungen in den jeweiligen
Fachabteilungen bedurfte es nicht nur an Fachleuten, die die Geräte
bedienen konnten, sondern vielmehr auch Fachleute, die die Problematik
des jeweiligen Anwendungsbereiches verstanden. Aus dieser
Verquickung der technischen Handhabung elektronischer Datenverarbeitungsanlagen
mit der fachgerechten Aufbereitung der zu verarbeitenden
Daten aus den verschiedenen betrieblichen Anwendungsbereichen
resultiert das Berufsbild des Datenverarbeitungskaufmanns, das
sowohl Datenverarbeitungs- als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse
beinhaltet.
Der Beruf des DV-Kaufmanns umfasst die charakteristischen Funktionen
des Programmierers, des Operators und des Datenverarbeitungssachbearbeiters.
Seine Tätigkeit als Programmierer besteht darin, selbständig
Programme aus vorgegebenen Aufgabenstellungen zu entwickeln,
einschließlich der Analyse der Aufgabenstellung, der Gestaltung
von Programmablaufplänen sowie das Codieren, Testen und Dokumentieren
der Programme. Als Operator hat er die Aufgaben, die elektronischen
Datenverarbeitungssysteme und Zusatzgeräte zu bedienen und
zu überwachen, sowie die Ergebnisse weiterzuleiten. Als Datenverarbeitungssachbearbeiter
versteht sich der Datenverarbeitungskaufmann als
sachverständiger Mittler zwischen der DV-Abteilung und der Fachabteilung.
Dabei ist er für bestimmte Aufgabengebiete wie Lohn- und Gehaltsabrechnung,
Fakturierung, Materialwirtschaft oder Produktionsplanung
verantwortlich. Er veranlasst notwendige fachliche Programmänderungen
und prüft deren Durchführung.
Die Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann stellte in den 80er
Jahren sowohl an die ausbildenden Betriebe als auch an die Auszubildenden
überdurchschnittliche Anforderungen. Die Prüfungserfolge sind
stetig gesunken. Während 1985 noch 83,5 Prozent der Auszubildenden
die Abschlussprüfung im ersten Anlauf bestanden, waren es 1993
nur noch 65 Prozent. Die Gründe für die negative Entwicklung der
Prüfungserfolgsquote lagen vor allem in einer sich vergrößernden Kluft
zwischen überholten Prüfungsanforderungen und tatsächlicher Ausbildungsrealität.
Die schnelle Entwicklung in der IT-Branche erforderte
eine Neuordnung des Berufes, der 25 Jahre unverändert bestand.
Um den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, entstanden
im Jahr 1997 die vier neuen IT-Berufe IT-System-Elektroniker,
Fachinformatiker, IT-System-Kaufmann und Informatikkaufmann. Der
Beruf des Datenverarbeitungskaufmanns wurde durch die neuen Berufsbilder
ersetzt. Alle vier neuen IT-Berufe sind staatlich anerkannt
und schließen mit einer IHK-Abschlussprüfung ab.
Die IT-Berufe haben eine Basis mit gemeinsamen berufsübergreifenden
Qualifikations- und Bildungszielen. Diese gemeinsamen Ziele beziehen
sich auf Informations- und Telekommunikationstechnologien sowie auf
betriebswirtschaftliche Prozesse. Neben der gemeinsamen Basis gibt es
berufsspezifische Tätigkeiten, die das entsprechende Berufsbild prägen.[ITAW-DVKL]
Zum Berufsbild des Fachinformatikers gehören in der Fachrichtung
Systemintegration insbesondere:[ITAW-FINF]
- Planung, Installation und Konfiguration komplexer Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik
- Installation, Einrichten und Inbetriebnahme vernetzter Systeme
- Eingrenzen und Beheben auftretender Störungen mittels moderner Experten- und Diagnosesysteme
- Verwalten und Betreiben von Informations- und Telekommunikationssystemen
- Fachliche Beratung und Betreuung sowie Schulung inner- und außerbetrieblicher Kunden
Zum Berufsbild des Fachinformatikers in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung gehören insbesondere:[ITAW-FINF]
- Kenntnis der Rahmenbedingungen und der Geschäftsprozesse des Kunden
- Entwickeln und Realisieren anforderungsgerechter Softwarelösungen durch individuell für den Kunden neu erstellte Anwendungen durch Anpassung und Integration existierender Standardsoftware
- Einsatz von Softwareengineering Methoden bei der Entwicklung und Implementation kundenspezifischer Anwendungssysteme
- Planung, Durchführung und Kontrolle von Projekten
Zum Berufsbild des Informatikkaufmanns sowie des IT-Systemkaufmanns gehören insbesondere:[ITAW-SYSEL]
- Betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche und organisatorische Grundlagen von Geschäftsprozessen
- Projektbezogene Beschaffung, Auswertung und Präsentation von Informationen
- Kenntnis und Anwendung geeigneter Programmentwicklungsmethoden, Entwicklung von Datenbankkonzepten auf Grundlage des Projektmanagements
- Definition und Analyse von Benutzeranforderungen
- Kenntnis über die Funktionsweise von IT-Systemen, sowie deren individueller Konfiguration
Zum Berufsbild des IT-Systemelektronikers gehören insbesondere:
- Planung, Installation, Konfiguration und Inbetriebnahme der Geräte, der Komponenten, der Netzwerke, der Stromversorgung und der Software
- Erstellen kundenspezifischer Anwendungssysteme einschließlich der Modifizierung von Hardware und Anpassung von Software
- Fehlersuche und Beseitigung von Störungen, auch unter Einsatz elektronischer Mess- und Prüfgeräte
- Erbringen von Dienstleistungen in den Bereichen Service und Support
Bei Betrachtung der neuen Berufsbilder wird deutlich, wie sich die Anforderungen an die Angestellten verändert haben. Insbesondere Begriffe wie Beratung, Kundenorientierung, Schulung und Präsentation zeigen, dass in den neuen IT-Berufen auch soziale Kompetenzen gefragt sind. Angestellte müssen teamfähig sein und ihr Ergebnis vor anderen Kollegen oder Kunden präsentieren können. Kunden werden bedarfsgerecht beraten. Auch der Einsatz von Softwareengineering Methoden erfordert ein hohes Maß an Teamfähigkeit, da Software nicht mehr wie früher allein entwickelt wird, sondern im Team mit mehreren Personen, die möglicherweise zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten an einem Projekt arbeiten. Der Wandel der IT-Berufe in den letzten Jahrzehnten verdeutlicht die rasante Veränderung in den Anforderungsprofilen der Mitarbeiter. Gerade deshalb ist es wichtig, sich auch nach einer Ausbildung in den neuen IT-Berufen ständig weiterzubilden, um selbst am Arbeitsmarkt auf Dauer konkurrenzfähig zu sein.
In der Oldenburger Region gibt es eine Vielzahl von Betrieben, die in den neuen IT-Berufen ausbilden. Dazu zählen zum Beispiel Cewe Color, EDEKA, EWE, BTC, Büfa, hmmh multimediahaus, Oldenburgische Landesbank, Ulla Popken sowie Waskönig+Walter Kabel-Werke.